Wenn du keinen Ausbildungsplatz findest

Das Wichtigste, wenn du trotz vieler Bewerbungen keinen Ausbildungsplatz findest? Nicht aufgeben! Denn es gibt viele Möglichkeiten, wie du ins Berufsleben einsteigen kannst oder wie es mit der Bewerbung vielleicht doch noch klappt. Auf jeden Fall solltest du überlegen, warum du bei der Lehrstellensuche leer ausgegangen bist. Gibt es in deiner Region vielleicht zu wenige Stellen? Oder ist der Ausbildungsberuf so sehr gefragt? Hast du dich zu spät beworben? Oder sind deine Noten zu schlecht? Und auf jeden Fall solltest du nochmal checken, ob deine Bewerbung wirklich top ist!


Überlege, ob es für dich in Frage kommt, eine Ausbildungsstelle in einer anderen Region anzutreten. Über die App AzubiWelt von der Agentur für Arbeit kannst du herausfinden, in welcher Region Deutschlands es noch offene Lehrstellen für deinen Ausbildungsberuf gibt. Bevor du dich jedoch weit weg von Zuhause bewirbst, solltest du abklären, ob du dort deinen Lebensunterhalt finanzieren kannst, z. B. ob dir Berufsausbildungsbeihilfe zusteht oder – falls du eine schulische Ausbildung machst –, ob du Bafög-berechtigt bist. Dein Berufsberater hilft dir beim Thema Berufsausbildungsbeihilfe weiter. Für Fragen rund ums Bafög musst du dich ans Amt für Ausbildungsförderung in der Nähe der Berufsfachschule wenden. Wenn du im Jobcenter betreut wirst, wende dich bitte zuerst an deinen persönlichen Ansprechpartner.

Jeder Mensch hat meist ganz unterschiedliche Stärken und Interessen. Deshalb passen zu einem Menschen oft auch mehrere Berufe. Oft liegen in der „zweiten Wahl“ auch ganz neue Chancen und Möglichkeiten. Sei also offen für Neues und denke darüber nach, welcher Ausbildungsberuf für dich noch in Frage kommt. Du kannst z. B. ähnliche Berufe zu deinem Wunschberuf in BERUFENET finden. Unter dem Menüpunkt Ausbildung/Alternativen/Ähnliche Ausbildungen kannst du auch sehen, was die Berufe gemeinsam haben.
Vielleicht kannst du Alternativberufe über Berufsfelder und Arbeitsbereiche finden, die deinen Interessen entsprechen. Schau dich z. B. auf berufsfeld-info.de um oder sieh dir Übersichtsfilme im BERUFE.TV an. Beim Girls’Day und Boys’Day kannst du außerdem Berufe kennenlernen, die dir als Junge oder Mädchen vielleicht gar nicht in den Sinn kommen. Auch hier hilft dir die Berufsberatung in deiner Agentur für Arbeit gerne weiter.

Falls du nach deinem Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz gefunden hast, weil du dich zu spät beworben hast, kannst du aus der Not eine Tugend machen und dich für das nächste Ausbildungsjahr bewerben. Nutze in diesem Fall das Jahr nach deinem Schulabschluss für ein weiteres Praktikum in dem von dir angestrebten Berufsfeld. Wenn du einen sozialen Beruf anstrebst, könnte ein Freiwilliges Soziales Jahr eine gute Idee sein. Hast du einen Beruf im Visier, in dem z. B. gute Englischkenntnisse gefragt sind, kannst du das Jahr auch für einen Auslandsaufenthalt im englischsprachigen Ausland nutzen, um deine Sprachkenntnisse aufzupolieren, etwa über Work&Travel-Angebote. Wichtig: Für einen Work&Travel-Aufenthalt musst du mindestens 18 Jahre alt sein!

Sind schlechte Noten aufgrund von Lernbeeinträchtigungen die Ursache dafür, dass du keinen Ausbildungsplatz gefunden hast, steht dir unter Umständen eine Förderung durch die Agentur für Arbeit zu. Hier gibt es verschiedene Maßnahmen, z. B. die Einstiegsqualifizierung (EQ) oder die berufsvorbereitende Maßnahme (BvB). Ob und welche Maßnahme die richtige für dich ist, erfährst du bei deiner Berufsberatung.

Für eine BaE kann dich dein Berufsberater in der Agentur für Arbeit vorschlagen. Deine Ausbildung findet dann in den Werkstätten eines Bildungsträgers statt, d. h. in einer öffentlichen Einrichtung oder in Zusammenarbeit mit einem Ausbildungsbetrieb. Wie alle Auszubildenden besuchst du auch hier die Berufsschule. Zusätzlich wirst du bei dieser Art der Ausbildung vom Fachpersonal des Bildungsträgers unterstützt.

Deine Bewerbungen waren bisher nicht erfolgreich? Oder du hast einen Ausbildungsplatz in Aussicht, aber der Ausbilder ist sich nicht sicher, ob du den Anforderungen gewachsen bist? Vielleicht ist eine assistierte Ausbildung (AsA) eine Möglichkeit für dich, einen Ausbildungsplatz zu finden und eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Erkundige dich bei deinem Berufsberater bei deiner Agentur für Arbeit oder deinem Jobcenter nach einer AsA. Bei der AsA erhältst du zusätzliche Unterstützung bei der betrieblichen Ausbildung, z. B. Deutschunterricht oder Nachhilfe in anderen Berufsschulfächern.

Du hast keinen Ausbildungsplatz gefunden und benötigst Unterstützung, um deinen Wunsch nach einer abgeschlossenen Ausbildung zu verwirklichen? Dann hast du die Möglichkeit, an einer begleiteten betrieblichen Ausbildung teilzunehmen. Eine begleitete betriebliche Ausbildung (bbA) hilft dir bei der Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle, unterstützt bei der Vermittlung von fach-theoretischen Ausbildungsinhalten und begleitet dich im Ausbildungsverlauf. Sprich mit deinem Berufsberater in deiner Agentur für Arbeit, ob du an einer bbA teilnehmmen kannst. Übrigens: Eine bbA ist für dich kostenlos. Mit Beginn der Ausbildung erhältst du von deinem künftigen Ausbildungsbetrieb eine Ausbildungsvergütung.


ADHS-Ausbildungskompass

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