Ausbildung ohne oder mit schlechtem Abschluss

Du hast deinen Hauptschulabschluss vermasselt oder bist dir nicht sicher, ob du’s schaffst? Oder deine Noten sind so schlecht, dass du befürchtest keinen Ausbildungsplatz zu bekommen? Vielleicht hast du auch mit Lernstörungen wie einer Lese- oder Rechenschwäche zu kämpfen? Keine Sorge, auch für dich gibt es Möglichkeiten!


Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, kurz BvB, sind ein bundesweites Angebot der Agentur für Arbeit für Jugendliche unter 25 Jahren, die die Schulpflicht erfüllt, aber noch keine Ausbildungsstelle gefunden oder diese wieder verloren haben. Sie unterstützen Jugendliche beim Übergang von der Schule ins Berufsleben – zum Beispiel, wenn du Schwächen in bestimmten Bereichen hast oder wenn du keinen Schulabschluss hast. Über die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen kannst du auch einen Schulabschluss erwerben. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Maßnahmen, die es gibt. Sie richten sich nach deiner Situation und deinen Fähigkeiten sowie dem Bundesland, in dem du lebst. Gemeinsam ist den Maßnahmen, dass sie dich fit für die Ausbildung machen und kostenlos sind. Zudem hast du während der Maßnahme Anspruch auf finanzielle Unterstützung in Form der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB).


So können dich BvB unterstützen

  • Du findest einen Beruf, der zu dir passt.
  • Du entdeckst deine Stärken und Talente.
  • Passende Praktika helfen dir dabei.
  • Du bekommst Unterstützung in Theorie und Praxis.
  • Du erhältst Hilfe beim Schulabschluss.

Bei einer Berufsvorberbeitenden Bildungsmaßnahme begleitet dich ein erfahrenes Team von Ausbildern, Lehrkräften und Sozialpädagogen an fünf Tagen in der Woche über einen Zeitraum von ca. einem Jahr. Doch natürlich kommt es auch auf deine Mitarbeit an! Bringst du bereits wichtige Eigenschaften, wie Engagement, Motivation, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit mit, gelingt die BvB leichter. Wenn du dich mit diesen Eigenschaften noch nicht identififzieren kannst, solltest du zumindest bereit sein, daran zu arbeiten.

Ob und welche BvB für dich die richtige ist, erfährst du von deinem Berufs- oder Reha-Berater in deiner Agentur für Arbeit! Vereinbare einfach einen Termin unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 00.


Beliebte BvB im Überblick

Das BvJ findet überwiegend an einer Schule statt. Dort lernst du mehrere Berufsfelder kennen, machst Praktika und holst fehlendes Schulwissen nach. Über eine Zusatzprüfung am Ende des Schuljahres kannst du auch deinen Hauptschulabschluss nachholen. Neben dem Erreichen eines Schulabschlusses hilft dir das BvJ dabei, herauszufinden, wo du beruflich hin willst. Achtung: BvJ können in den verschiedenen Bundesländern auch anders heißen, z. B. Berufseinstiegsjahr oder Vorqualifizierungsjahr Beruf/Arbeit.

Wenn du beruflich bereits in eine bestimmte Richtung tendierst, ist ein BGJ vielleicht die richtige Maßnahme für dich. Im BGJ erlernst du die Grundqualifikationen für ein bestimmtes Berufsfeld in Vollzeit. Dabei bist du entweder abwechselnd in der Berufsschule und einem Betrieb oder lernst vorwiegend an der Berufsschule. Dabei erwirbst du alle Kenntnisse und Fähigkeiten des ersten Ausbildungsjahrs einer regulären Ausbildung. Deshalb kannst du dir ein BGJ auch ganz oder teilweise auf eine nachfolgende duale Ausbildung anrechnen lassen. Auch ein nachträglicher Schulabschluss ist im Rahmen des BGJ möglich.

Wenn du trotz Abschluss keinen Ausbildungsplatz findest (bis zum 30.9. eines Jahres), benachteiligt bist oder noch nicht die Voraussetzungen für eine betriebliche Ausbildung mitbringst, bist du vielleicht ein Kandidat oder eine Kandidatin für eine Einstiegsqualifizierung (EQ). Die EQ ist ein Langzeitpraktikum, bei dem du einen Betrieb bzw. Ausbildungsberuf über einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten kennenlernen kannst. Dabei erlernst du erste Fertigkeiten in einem Berufsfeld. Mach das EQ also unbedingt in einem Bereich, der dich interessiert. Mit etwas Glück wirst du im Anschluss vom Betrieb übernommen, denn die Übernahmequote bei dieser Maßnahme ist sehr hoch.

Übrigens: Während einer BvB hast du Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe!


Ausbildung zum Fachpraktiker

Bei der Fachpraktikerausbildung ist der theoretische Anteil gegenüber dem sonstigen dualen Ausbildungsgang reduziert. Bei einer Ausbildung zum Fachpraktiker wirst du in einem Betrieb oder einer Ausbildungseinrichtung praktisch ausgebildet und besuchst eine geeignete Berufsschule. Um zu einer Fachpraktikerausbildung zugelassen zu werden, muss bei dir durch die Agentur für Arbeit ein besonderer Förderbedarf festgestellt worden sein, z. B. aufgrund von ADHS oder Teilleistungsschwächen. Zuständige Stelle ist die Reha-/SB-Beratung deiner Agentur für Arbeit. Sprich am besten mal mit deinen Eltern darüber. Wichtig: Eine Ausbildung zum Fachpraktiker kannst du nur machen, wenn durch die Agentur für Arbeit eine Behinderung festgestellt wurde. 


Beispiele für beliebte Ausbildungen zum Fachpraktiker

  • Fachpraktiker für Kfz-Mechatroniker
  • Fachpraktiker für Bürokommunikation
  • Gartenbauwerker
  • Fachpraktiker für Holzverarbeitung
  • Fachpraktiker im Gastgewerbe
  • Zweiradmechanikerwerker
  • Fachpraktiker im Verkauf
  • Fachpraktiker im Lagerbereich
  • Fachpraktiker Hauswirtschaft

ADHS-Ausbildungskompass

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